Deinem Chef respektvoll widersprechen

9 Tipps wie du deinem Chef widersprichst – und er dich danach auch noch mag

„Dem Chef widersprechen? Macht man nicht, oder? Doch! Es kommt ganz darauf an, wie du es machst. Damit deine Vorgesetzten bessere Führungskräfte werden, steuere sie mit konstruktivem Feedback. Verboten sind: Nörgeln, Jammern und belehrende Erziehungsversuche.

Auch deine Chef*innen haben ein Recht auf konstruktives Feedback.

Mitunter bekommen wir selbst mies formulierte Kritik. Deshalb nehmen wir vorschnell an, dass unsere Vorgesetzen prinzipiell keine Kritik wollen. Fehlanzeige. Es kommt darauf an, WIE wir kritisieren, in welchem Setting, mit welcher Intention und wie wir unseren Respekt und unsere Kooperation ausdrücken.

Wir bekommen die Chefs*innen, die wir verdienen.

Wirst du längere Zeit mit deinem Chef zusammenarbeiten, lohnt es sich also in deinen Vorgesetzten zu investieren. So wie du lernfähig bist, sind es auch deine Chef*innen. Es geht um ein beidseitiges miteinander auskommen, um gute Ergebnisse zu erzielen.

„Kathrin du nervst, aber das mag ich ja!“

„Kathrin du nervst, aber das mag ich ja!“, sagt Kathrin Werners Chef manchmal zu ihr – die Chefredakteurin des Magazins Plan W der Süddeutschen Zeitung erzählte es beim Journalistinnenkongress in Wien.

Wie ist es also möglich, fürs Nerven auch noch Anerkennung zu bekommen? Wie kann man heikle Dinge ansprechen, und dabei Fettnäpfchen umrunden? Wie kritisieren - und dafür gemocht werden?

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So hören dir deine Chefs auch bei Kritik mit offenen Ohren zu:

Tipp 1: Kritisiere niemals im Affekt – niemanden – und schon gar nicht deine Chef*innen

Wenn wir voller Wut schnauben, erwischen wir mit Sicherheit den falschen Ton. Deshalb lieber den Ärger abklingen lassen und das Sprüchlein aus der Grundschulzeit aktivieren: „Kri-kra-kru der Mund ist zu, der Schlüssel weg und jetzt kein Wort!“

Ärger verklingt mit der Zeit, wir können ihn „wegbewegen“ – zum Beispiel durch Sport oder um den Häuserblock laufen. Falls du dich genötigt fühlst, in der Situation etwas zu sagen, kannst du auf Zeit spielen, einmal runterschlucken und in möglichst neutralem Ton sagen: „Ich schau mir das an.“ Oder „Okay, ich komme mit dem Thema später auf dich zu.“

Tipp 2: Verstehe die Intention deiner Führungskraft

Wenn dich konkretes Verhalten ärgert, versuche die Perspektive zu wechseln und die Welt mit der Brille deiner Vorgesetzten zu sehen.

Warum hat sie etwas angeordnet? Zum Beispiel um sich von anderen Stakeholdern Anerkennung zu sichern. Oder aus wirtschaftlichen Gründen. Oder weil es schnell gehen sollte. Oder weil sie jemand anderem im Wort ist?

Warum liefert sie dir so spät die Informationen, die du so dringend brauchst? Zum Beispiel weil sie vorher nicht dazugekommen ist. Oder sie selbst noch auf Infos gewartet hat. Oder die Priorität bei anderen Projekten liegt.

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Tipp 3: Wähle ein passendes Setting unter 4 Augen – online sowie offline

Ganz klar. Wir kritisieren immer unter 4 Augen, um das Gesicht aller Beteiligten zu wahren. Wenn du gerne vor Publikum sprichst – dann gerne bei Lob, denn das ist umso wirkungsvoller, je größer die Audience.

Überlege dir den Wochentag und die Uhrzeit, wann du deine Anregungen ansprechen möchtest. Alles, was nicht superdringend ist, verschiebe liebe auf den Nachmittag oder frühen Abend. Dann ist schon viel Wichtiges erledigt, und viele sind nicht mehr ganz so angespannt. Während Montagmorgen die meisten mit einer überbordenden ToDo-Liste starten und schon allein deshalb angespannt und leicht ungehalten sind.

Kannst du im Büro vorbeischauen? Lauft ihr euch in der Kaffee-Küche über den Weg? Brauchst du einen Termin? Kannst du über den Messenger nach einem Termin fragen: „Ich habe ein Anliegen zum Thema xxx, können wir am Nachmittag telefonieren?“

Tipp 4: Zeige Respekt und schenke Anerkennung

Corinas CMO will beispielsweise immer viel zu viele durchaus interessante Projekte ihren Teams aufladen. Selbst bei einem engagierten, powerdynamischen Team ist die Workload an sich zu hoch und damit sinkt die Qualität. Alle machen es halt irgendwie und hecheln zum nächsten Parallel-Projekt. Wenn Corina als Teamleiterin also das Gespräch mit ihrer CMO sucht, kann sie das positiv einleiten: „CMO, ich sehe, du hast wieder ein superspannendes Projekt an Land gezogen ...“

„CMO, ich sehe, du hast wieder ein superspannendes Projekt an Land gezogen ...“

So kann sich die Chefin emotional entspannen, muss nichts befürchten und kann ihre Verteidigungsalarmbereitschaft abschalten. Das ist eine gute Voraussetzung, damit sie zuhört.

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Tipp 5: Warnschilder aufstellen

Mit den Warnschildern sagst du, welche negativen Folgen wahrscheinlich eintreten werden und wie diese verhindert werden können.

„Das Potenzial dieses Projektes ist groß. Wenn wir es allerdings zusätzlich zu allen anderen Projekten annehmen, die wir gerade umsetzen, dann wird es eines von vielen sein und das Ergebnis wahrscheinlich mittelmäßig statt herausragend.“

Tipp 6: Rang deines Vorgesetzen ansprechen

„Wozu das denn?“, denkst du vielleicht. Es ist ein Signal. Ein winzig kleines, aber ein sehr effektives. Viele Vorgesetzte wollen mit ihren Entscheidungen nicht in Frage gestellt werden und damit signalisierst du, dass du die Vorgesetzen-Funktion anerkennst. „Schau, du bist die CMO und ich bin die Teamleiterin und sehe, wie eingedeckt mein Team gerade ist.“

„Schau, du bist der CMO und ich bin die Teamleiterin und sehe, wie eingedeckt mein Team gerade ist.“

Dieser Tipp ist besonders zielführend, wenn du deine Chef*innen nicht besonders schätzt, um nicht zu sagen, sie für eine Fehlbesetzung hältst. Im Idealfall haben wir Respekt vor der Person und der Funktion. Nicht immer ist das so. Es ist eine besonders lohnende Aufgabe, gerade bei Menschen, die wir nicht besonders schätzen nach den positiven Seiten zu suchen und diese anzuerkennen. So wird unser eigenes Leben konfliktfreier.

Tipp 7: Zum Schluss eine Frage stellen, in der deine Lösung verpackt ist

„Um das Projekt zu einem Erfolg zu machen – denkst du, wir können es um ein Quartal nach hinten verschieben?“

Mit der Frage transportierst du einen Lösungsvorschlag, lässt deiner Vorgesetzten die Freiheit diese Idee aufzugreifen, zu adaptieren oder zu ignorieren. Egal wie die Antwort ausfällt, sie ist für euch beide gesichtswahrender als zu sagen: „Das schaffen wir nicht!“

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Tipp 8: Verhandle einen Teilerfolg und halte ihn fest

Es könnte sein, dass du mit einem „Nein“ abgespeist wirst. Damit musst du dich noch nicht zufriedengeben. Du kannst verhandeln, indem du offene Fragen stellst: „Was könnten wir denn tun, damit wir mehr Ressourcen für dieses neue Projekt bekommen?“, „Ist es möglich, ein anderes Projekt stattdessen zurückzufahren, damit wir Vollgas für das neue Lieblingsprojekt geben können?


„Was könnten wir denn tun, damit wir mehr Ressourcen für dieses neue Projekt bekommen?“


Wenn ihr euch auf etwas geeinigt habt, dann wiederhole euer Ergebnis, damit es nicht flüchtig bleibt, sondern verbindlich wird: „Okay, danke, das klingt gut. Ich fasse da jetzt nochmals zusammen: Blablabla. Passt das so?“ Mit der abschließenden Frage „Passt das so?“ oder „Ist das so okay?“ holst du dir ein JA und eine Bestätigung ab.

Tipp 9: Wie du das Etikett „die Nörglerin“ wieder los wirst

Als Corina zu mir ins Coaching kommt, hat sie bereits das Etikett: „Die Nörglerin, die Rebellin, die Widerständlerin“. Deshalb war es für sie wichtig, ihrer CMO prinzipiell zu zeigen, wie sie gesehen werden will und ein neues Framing anzubieten. Das hat sie auch bei den anderen TeamleiterInnen auf gleicher Ebene getan:

„Du, manchmal habe ich das Gefühl ich bin immer die, die sagt was nicht geht. Also, eigentlich mag ich diese Rolle gar nicht. Meine Intention ist, dass wir alles so gut als möglich machen und die Qualität stimmt. Wenn ich mir ein Etikett aussuchen darf, ich würde gerne als die Qualitätsbewusste mit leichtem Hang zum Perfektionismus gesehen werden.“

Fazit: Nerven ist okay und oft wichtig, um Dinge voranzubringen. Ich wünsche dir, dass du oft auch den Zusatz zu hören bekommst: „ … aber das mag ich ja an dir!“

1. Kritisiere deine Vorgesetzten niemals im Affekt
2. Verstehe die Intention deiner Führungskraft
3. Wähle ein passendes Setting unter 4 Augen
4. Zeige Respekt und schenke Anerkennung
5. Zeige mit Warnschildern welche negativen Folgen eintreten könnten
6. Erwähne den Rang deines Vorgesetzten
7. Verpacke deine Lösung in eine Frage
8. Verhandle Teilerfolge und halte diese fest
9. Reframing: Erkläre, dass du zum Erfolg beiträgst, indem du konstruktiv kritisierst

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Gabriele Strodl-Sollak
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Ich bin Leadership Coach, Kommunikationstrainerin und Autorin. In meinem Amazon-Bestseller "Boost your career, Sister!" erfahren Frauen, wie sie beruflich vorankommen, Spaß am Job haben und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.

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Mein Hintergrund: Mehrjährige Auslandsaufenthalte als Führungskraft in den USA und Russland, Pressesprecherin eines internationalen Wirtschaftskonzerns, mehrjährige PR-Agenturerfahrung in Wien. Geschäftsführerin von Sollak Kommunikationsarchitekten. Uni Wien: Kommunikationswissenschaften. Donau-Uni: Master in interkulturelle Kompetenzen. Systemische Organisationsentwicklung und Coaching bei Prof. Fritz Simon.

Was mich auszeichnet?
Ich spiele im Team "Sisterhood". Privat: Bin schon seeeehr lange mit meinem Mann Robert verheiratet und würde mich als feministische Ehefrau-Enthusiastin bezeichnen. Wir haben zwei jugendliche Töchter. Von Zeit zu Zeit kommt auch ein Gast-Hund zu Besuch, der das Familienleben aufwirbelt. Wir kennen alle vier die Herausforderungen, Beruf/Schule/Uni und Familie tagtäglich zu managen und sind Fans unserer Lieblingsstadt Wien.

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